[GER] Die Scareman-Saga 12: Allianz der Hoffnung | Dirk van den Boom
Hoffentlich ist das Nächste, was ich lese, besser
Der Scareman und seine Verbündeten brechen auf, in die Weiten des Alls. Nachdem sie das Blau in ihrem System vorerst beseitigt haben, wollen sie nun eine weitreichendere Lösung finden. Sie machen sich auf die Suche nach anderen Überlebenden und dem Ursprung des Blau.
Das Beste kommt tatsächlich zum Schluss. Dieser zwölfte und letzte Band der Scareman-Saga ist besser als der Rest und ein würdiger Abschied für diese Reihe, die ich durchweg schlecht bewertet habe. Ich möchte hier nicht missverstanden werden: Das Buch ist immer noch schlecht und nicht lesenswert, aber es ist immerhin besser, als die elf davor.
Was diesen Band positiv hervorhebt, ist die gute Handlung. Ein paar letzte Stränge werden mit recht interessanten Ideen zu Ende geführt. Nichts davon ist unglaublich originell, aber es ist dennoch interessant kombiniert und bietet auf dieser Zielgeraden noch ein wenig Freude. Es gibt beispielsweise eine Arche die sich erfolgreich vor dem Blau versteckt, einen Klischee-Bösewicht, der sich als etwas anderes entpuppt als zuerst vermutet, und Androiden, die in einer Schleife gefangen sind, da ihre Erinnerungen sich immer wieder zurücksetzen.
Leider wird das alles unglaublich schlecht erzählt. Exposition wird einfach runtergerattert und teils sogar redundant doppelt und dreifach wiederholt. Die sexistischen Frauenbeschreibungen halten sich etwas in Grenzen, aber es gibt zwei forcierte Romanzen-Nebenhandlungen die selbst in einem YA-Roman kindisch wirken würden.
Ein kleines Lektorat scheint es zumindest auf Sprachebene gegeben zu haben. Dort ist mir nämlich nichts Großes aufgefallen. Auf inhaltlicher Ebene scheinen aber Autor und Lector*in den Überblick verloren zu haben. Nirdis Raumschiff hat plötzlich einen anderen Namen und Akkari, über deren romantisches und sexuelles Verhalten wir mehr lernen mussten, als wir wollten, küssen sich auf einmal doch.
Wenn also selbst dem Autor egal scheint, was in seinen Büchern passiert ist, dann kann ich mich dem nur anschließen und raten, diese nicht zu lesen:
Die Scareman-Saga umfasst 12 Bücher, die zwar alle recht kurz sind, jeweils knapp über 100 Seiten, aber es trotzdem schaffen sich unglaublich zu ziehen. Einige Bücher sind Filler und viele erzählen eine sehr ähnliche Handlung, mit jeweils anderen Oberflächlichkeiten. Die Sprache sowie die Erzählweise sind langweilig. Gegen Ende fehlt dann noch das Lektorat. Mit Ausnahme der Koordinatorin und allen Charakteren in Teilen vier und neun, die beide von einer anderen Autorin verfasst wurden, sind die Beschreibungen von weiblichen Charakteren eine absolute Katastrophe.
Die einzige wirklich originelle und interessante Idee, die Aufgabe, den Fortschritt einer Zivilisation aufzuhalten, wird nie tiefergehend angegangen und ist ab dem fünften Band nicht mal mehr Teil der Geschichte. Stattdessen geht es nun darum eine Deus-Ex-Machina Alienrasse zu nutzen um eine andere Devil-Ex-Machina Alienrasse zu besiegen.
Alles in allem ist es weder ein cleveres Gedankenexperiment, noch ein spannendes Abenteuer. Und da der Protagonist durchgehend auf eine Weise ausgetrickst wird, die die Leser*in bereits Seiten zuvor erahnt, ist es nicht einmal ein zufriedenstellendes wish-fulfilment Isekai. Damit finde zumindest ich keinen Zugang um diese Reihe zu genießen und würde dringendst davon abraten.
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