[GER] Die Scareman-Saga 5: Das Ende Der Gewissheit | Dirk van den Boom

Das Ende des langweiligen Plots?

Die Ek-ek haben ein Problem: Der Drogencocktail, der aus der Koordinatorin einen Koordinator gemacht hat ist aufgebraucht und ihr Körper verwandelt sich zurück. Außerdem bringt eine gestrandete Sonde schlechte Neuigkeiten über den Verlauf des intergalaktischen Krieges.

Mit diesem Plot bietet dieser fünfte Teil ein wenig Abwechslung gegenüber den doch eher gleichförmigen Strängen der ersten vier Bänden. Doch auch im Detail ist hier einiges anders—und das zum größten Teil auf positive Art!

Die Ek-ek sind froschähnliche Wesen, die im Konflikt mit den Menschen stehen. Und es wird nicht nur behauptet, dass sie Fröschen ähnlich sind: Wir erleben es tatsächlich! Ihr biologischer Rhythmus ist anders, ihr Fortpflanzungszyklus ist kürzer und sie bekommen mehr Kinder pro Weibchen. Und das alles beeinflusst tatsächlich auch ihre Gesellschaftsordnung. Damit ist es in diesem Buch tatsächlich mal interessant, darüber zu lesen, wie sie miteinander interagieren und Konflikte austragen.

Wie eingangs erwähnt haben wir hier auch einen Charakter (die Koordinatorin der Ek-ek), die ihr biologisches Geschlecht durch konstante Drogenzufuhr von Geburt an vom weiblichen zum männlichen verändert bekommen hat. Nun lassen die Drogen nach und sie muss sich mit ihrer Geschlechtsidentität auseinandersetzen und einfinden. Dieser Handlungsstrang verlief nachvollziehbar und einfühlsam. Das kam als große Überraschung, wo der Autor in den vorhergehenden Büchern doch große Probleme damit hatte, weibliche Charaktere zu portraitieren.

Allzu sehr möchte ich dieses Buch aber dennoch nicht loben. Die Ek-ek sind, trotz einiger interessanter Aspekte, eine Karikatur eines autoritären Imperiums. Daran Kritik zu üben und sich darüber lustig zu machen ist zwar richtig und auch unterhaltsam, aber es ist für die aufgeklärte Leser*in auch nicht sonderlich spannend—vor allem nicht, wie es hier passiert. Ja, wir können darüber lachen, wie die Ek-ek auf offensichtliche Propaganda reinfallen, wie sie blinden Gehorsam leisten und einen religiös-fanatischen Glauben an ihre Rasse haben. Aber damit treiben wir uns lediglich unser eigenes kritisches Denken und unsere eigene Wachsamkeit bezüglich Indoktrination aus.

Zuletzt sei noch angemerkt: Ob in den ersten Kapiteln eines Buches, oder wie hier in den ersten Büchern einer Reihe, so ist der Anfang eher einfach. Das Einführen einer Prämisse, das Steigern der Fallhöhe, die Verkomplizierung der Situation durch neue Akteure und Interessen: Das alles sind Versprechungen, die die Leser*in träumen und hoffen lassen. Wir malen uns die besten Versionen des Fortgangs aus und wünschen uns, dass selbst diese übertroffen werden. Das dann tatsächlich zu schaffen, ist natürlich Zeichen einer guten Autor*in. Wir müssen uns wohl noch etwas gedulden, um darüber abschließend urteilen zu können.

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