[GER] Die Scareman-Saga 6: Blutige Erkenntnis | Dirk van den Boom

Meine blutige Erkenntnis ist, dass jegliche Hoffnung für diese Bücher vergebens war

Ein verborgener Ort, an dem Akkari Wissen sammeln. Und der Scareman muss dem ein Ende bereiten. Kennen wir das nicht schon? Ach ja, jeweils aus Band 1 bis 4. Immerhin ist das Ende ein anderes, denn der Scareman erfährt, dass die Menschheit derweil ausgelöscht wurde und er nun von seiner Dienstpflicht befreit ist—ups, Spoiler!

Nach der Abwechslung in Band 5 sind wir also wieder bei alt bekanntem angekommen. Altlasten, wie uninspirierte Szenen, grässliche Darstellung von Frauenrollen, und banal langweilige Formulierungen (“Es war nicht einfach nur kalt. Es war ... mörderisch.”) begleiten uns noch stets.

Neue Höhen erreicht die Unfähigkeit unserer Hauptfigur. An einer Stelle wird er von einem Akkari konfrontiert, der die Puzzleteile zusammengefügt hat: Wieso taucht immer wieder dieser gleiche Charakter auf, tötet ein paar Akkari, die an etwas forschten, und haut dann wieder ab? Der Scareman ist von diesem Verdacht so überrascht, dass er mehrfach sein Pokerface verliert. Und wir Leser*innen fragen uns doch auch schon die ganze Zeit, warum er nix schlaueres tut! Natürlich kann die Dramaturgie verlangen, dass der Protagonist scheitert, doch dass sollte die Autor*in nicht dadurch provozieren, indem sie*er die Intelligenz des Protagonisten auf ein Minimum zu reduziert—über mehrere Bücher hinweg!

Zuletzt möchte ich noch ein Thema ansprechen, welches schon seit Beginn der Reihe latent mitschwingt: Eine Obsession mit autoritären politischen Systemen. Dafür, dass wir solche Systeme bei den frühen Zivilisationen auf Akkar, sowie bei den Widersachern, den Ek-ek, antreffen, lassen sich gute Gründe finden. Doch dass auch das menschliche (bzw. “terrane”) Imperium in den, zugegeben limitierten Einblicken, militaristisch Autoritär scheint, lässt stutzen. Und wenn der Scareman, befreit vom kolonialistischen Auftrag, die Akkari am Fortschritt zu hindern, nun verkündet jeden einzelnen in ein Aufklärungsprojekt zu zwingen—ups, Spoiler!—dann wird mir doch wieder mulmig. Noch folgte seiner Ansage, die noch einigermaßen offen für Interpretation ist, kein Handeln. Doch auf Basis der vorhergehenden Bände bin ich nicht zuversichtlich.

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