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Nicht ganz zukunftsweisend

Kassandra ist nicht nur eine Erzählung, sondern ein “Projekt” von Autorin Christa Wolf. Zusätzlich zur Erzählung umfasst dieses auch ein Arbeitstagebuch und Vorlesungen. Ich habe nur die Erzählungen und Auszüge des Arbeitstagebuch gelesen.

Die Erzählung basiert auf dem mythologischen Charakter der Seherin Kassandra. Die Autorin schafft es ihrer Kassandra-Figur eine faszinierende Vielschichtigkeit zu verleihen und sie damit frisch und gedankeninspirierend zu gestalten. Erzählt wird aus ihrer Perspektive in Form von Erinnerungen womit sich Rückblick und Zukunftsvisionen auf interessante Weise überlagern. Der Erzählstil folgt dabei der Logik Kassandra's Gedankenwelt und ist damit voller Wiederholungen, Halbsätze die vorheriges revidieren oder präzisieren und Gedankensprüngen in mitten von Sätzen. Das ist zwar konsequent, erschwert die Lektüre jedoch ungemein.

Die Erzählung allein lässt die moderne Leser*in vielleicht etwas ratlos zurück. Die Auszüge des Arbeitstagebuchs haben mir jedoch einen Zugang ermöglicht, sodass ich abschließend Kassandra als Erzählung weniger, Kassandra als Projekt allerdings schon empfehlen würde.

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